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Nachhaltigkeit in der Praxis erfolgreich managen

Gastbeitrag

Nachhaltigkeitskriterien rund um Produkte oder Dienstleistungen gewinnen an Bedeutung. Handel und Industrie sind gefordert, sich diesem Wandel anzupassen. Die große Mehrheit der Kunden erwartet ein entsprechendes soziales und ökologisches Engagement der Marken. Die Lösung liegt in nachhaltigem Management. Aber wie sieht diese Form moderner Unternehmensführung konkret aus? Wie wichtig ist dabei die Kommunikation? Welche Schritte/Phasen müssen durchlaufen werden?

Firmenprofil: www.thenew.online

Mirja Eckert ist Inhaberin des Beratungsunternehmens rund um Nachhaltigkeit sowie strategische Zukunftsthemen THE NEW und greift auf über 20 Jahre Berufserfahrung in Industrie, Handel und Agentur zurück.

Sie bietet wissenschaftlich fundiertes Expertenwissen zu einer Vielzahl an Zukunftsthemen, welches sie aus dem MBA in Trend- und Nachhaltigkeitsmanagement sowie ihrer Tätigkeit als Referentin am Institut für Trend- und Zukunftsforschung in Heidelberg schöpft.

Der persönliche Leitsatz von Mirja Eckert lautet „Heute verstehen, was in der Zukunft benötigt wird!"

 

Nachdem Mirja uns bereits im Rahmen unserer teufels Akademie viele neue Denkanstöße zum Thema Nachhaltigkeit gegeben hat, schildert sie ihre Arbeit in unserem Newsroom in einem kurzen Gastbeitrag.

 

Marken und Unternehmen werden heutzutage als fester Bestandteil unserer Gesellschaft gesehen und sollen Verantwortung in Bezug auf das eigene Handeln und dessen Auswirkungen übernehmen. Dies gilt sowohl für B2B- als auch D2C-Geschäftsmodelle. Kunden möchten heutzutage nicht nur einzelne Details eines Produkts und dessen Herkunft kennen, sondern auch wissen, welche politische Auffassung das Unternehmen vertritt, welche Ideologie es verfolgt und wie sehr dieses zum eigenen Lebensmodell passt. In der Konsequenz erfordert dieser „Moralkonsum“ auf Seiten von Handel und Industrie ein aktives Management rund um ökologische, wirtschaftliche und soziale Themen – nachhaltige Unternehmensführung!

„Nachhaltigkeitsmanagement“ berücksichtigt alle Unternehmensbereiche. Es geht darum die ökologischen, wirtschaftlichen sowie sozialen negativen Auswirkungen des eigenen Geschäftsfeldes zu kennen und zu optimieren. Meist geschieht dies im Sinne der 2015 von der UN verabschiedeten „Sustainable Development Goals“ (SDGs). In 3 Schritten wird ein dynamischer und kontinuierlicher Prozess aufgebaut, der aus 3 Schritten besteht, auf die im Folgenden kurz eingegangen wird:

 

1. Unternehmensverantwortung akzeptieren und selbstkritische Bestandsaufnahme durchlaufen

Der Erfolg eines Geschäftsmodells wird heutzutage nicht mehr nur anhand von Profitabilität und Wachstum bewertet, sondern auch die umweltbezogenen, gesamtwirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen der Marke/Organisation spielen eine zunehmend wichtigere Rolle. Das Bewusstsein für die eigene Unternehmensverantwortung sollte innerhalb der gesamten Belegschaft geweckt werden. Nur auf diese Weise wird eine selbstkritische Bestandsaufnahme über alle Unternehmensbereiche und Managementebenen hinweg ermöglicht.
Nachhaltigkeitsmanagement bedeutet, sich den eigenen negativen Folgen, wie z.B. Wasserverschmutzung, Einsatz nicht erneuerbarer Rohstoffe und Co2-Emissionen bewusst zu sein und in einem dynamischen Prozess zu optimieren. Um die Auswirkungen entlang der Wertschöpfungskette herauszufiltern/zu identifizieren, stehen dem Management zahlreiche Analysetools zu Verfügung. Immer häufiger werden in diesem Zusammenhang z.B. CO2-Bilanzierungen erstellt, die potentielle Reduktionsmaßnahmen ermitteln. Zusätzlich gelten darüber hinaus Lieferanten- und Mitarbeiterbefragungen als wertvolles Instrument im Rahmen der Bestandsaufnahme und unterstützen den Wertschöpfungsprozess intern sowie extern.

 

2. Bewertung und systematisches Management der Optimierungsmöglichkeiten

Die Bestandsaufnahme gilt es Basis, um Prioritäten, Ziele und Maßnahmen zu definieren, die zu einer Verbesserung beitragen. Auch hier stehen dem Management zahlreiche Tools zu Verfügung, wie z.B. die Erstellung einer Wesentlichkeits- oder Bewertungsmatrix. Letztendlich geht es darum Prioritäten herauszufiltern und messbare Ziele zu definieren, die anhand konkreter Maßnahmen kontinuierlich nachverfolgt werden können. Folglich tragen zum entsprechenden Mindset der Mitarbeiter auch eine effiziente Prozessstruktur und passende Reportingstools wesentlich zu erfolgreichem Sustainability-Management bei.

 

3. Sustainability als Prozess kontinuierlicher Weiterentwicklung, Evaluation und transparenter Kommunikation

Greenwashing ist heutzutage in der Wirtschaftswelt weit verbreitet. Dabei werden Behauptungen oder Aussagen getätigt, die einen falschen oder irreführenden Eindruck zu „Sustainability“ hinterlassen und nicht zutreffend oder überprüfbar sind. Die Gesetzgebung nimmt sich derartiger Greenwashing-Aktivitäten verstärkt an und ahndet diese.

Glaubwürdige Nachhaltigkeitsstrategien fördern eine transparente Kommunikation, die authentisch über geplante und erfolgte Nachhaltigkeitsschritte berichtet. Die stetige Weiterentwicklung sollte dabei den Kunden und anderen Stakeholdern transparent kommuniziert werden.

 

Fazit – „Good to know“

  1. Aller Anfang ist schwer
    Unabhängig von der Größe des Betriebs kann jede Organisation einen Beitrag zu Nachhaltigkeit erbringen! Die Ermittlung der eigenen Auswirkungen kann am besten entlang der vorhandenen Wertschöpfungskette herausgefiltert werden. 
  2. Individuelle Vorgehensweise anstatt Standardverfahren
    Allgemeine Empfehlungen zur Erstellung einer Nachhaltigkeitsstrategie sind vorab schwierig. Jedes Unternehmen sollte individuell – abhängig vom bestehenden Geschäftsmodell sowie dem vorhandenen Set-Up betrachtet werden.
  3. Nachhaltigkeit geht die gesamte Belegschaft an
    Nachhaltigkeitsmanagement sollte nicht nur in der „Chefetage“ oder von einzelnen Personen bearbeitet werden, sondern die gesamte Belegschaft mitberücksichtigen, um maximale Erfolge zu erzielen. 
  4. Klimaschutz mit Wirkung sowie transparenter Kommunikation
    Es kommt im ersten Schritt darauf an, die Maßnahmen anzugehen, die besonders wirksam sind. Systematisches Management dieser Aktivitäten sowie eine faktenbasierte begleitende Kommunikationsstrategie gegenüber den Kunden und anderen Stakeholdern vermeiden „Greenwashing“.
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